Bimodale Hör-Erlebnisse im Alltag mittels App erfassen – das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt HearDL von Cochlear und ReSound (FKZ: 13GW0266A) wurde erfolgreich abgeschlossen (Foto: Smart Hearing Alliance)

FORSCHUNGSPROJEKT BRINGT APP HERVOR

Das nach zweijähriger Laufzeit vor kurzem beendete Forschungsprojekt „Hearing in Daily Life“ hat eine App hervorgebracht. Entwickelt von Cochlear Deutschland, GN Hearing, der Hörzentrum Oldenburg gGmbH und der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, können Menschen mit Hörminderung über die App „aus alltäglichen Situationen heraus Rückmeldung zu ihrem Hör-Erleben geben“, heißt es in einer hierzu von der Smart Hearing Alliance herausgegebenen Pressemitteilung. Unterstützt wurde die App-Entwicklung außerdem vom Klinischen Innovationszentrum für Medizintechnik Oldenburg (KIZMO) und der Jade Hochschule.

Mit der nun präsentierten App möchte man „Einblicke in den individuellen Höralltag von Nutzern audiologischer Technik ermöglichen“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. So ließen sich über die App nicht nur die generelle Zufriedenheit sowie die Höranstrengung erfassen. Die Nutzerinnen und Nutzer von Cochlea-Implantaten, Hörgeräten und anderen technischen Hörhilfen können auch die „Hörqualität für jeweils typische Alltagssituationen zurückmelden“. Ebenso sei es möglich, eventuelle Unterschiede zwischen dem einen und dem anderen Ohr zu erfassen. Zudem könne man so unterschiedliche Produkteigenschaften oder Einstellungen in zuvor definierten Situationen vergleichen. Mit Hilfe des dazugehörigen Dashboards könnten Hörakustikerinnen und Akustiker sowie Audiologinnen und Audiologen außerdem Testläufe konfigurieren und deren Ergebnisse abbilden.

Nutzbar ist die App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten. Die App wie auch das Dashboard sind modular aufgebaut und sollen so auch eine Verwendung mit verschiedenen Sprachen ermöglichen. Des Weiteren lassen sich beide in Verbindung mit „unterschiedlichsten audiologischen Lösungen und herstellerunabhängig“ nutzen. Ob und wie eine kommerzielle Nutzung der App folgen wird, sei aktuell allerdings noch unklar. Als sicher gelte jedoch, dass die Evaluationstools für Studienzwecke zur Verfügung stehen. Cochlear etwa plane einen Einsatz der App für eine „umfangreiche Studie zu Cochlea-Implantaten“.

Das Forschungsprojekt „Hearing in Daily Life“ (HearDL) war von Cochlear und ReSound initiiert worden und wurde von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. „Ziel unseres Projektes war es, Möglichkeiten zu schaffen, mit denen man die Zufriedenheit derjenigen erfassen kann, die mit Cochlea-Implantat und Hörgerät hören – und zwar nicht wie üblich unter Laborbedingungen, sondern im Alltag“, so Dr. Horst Hessel, Research Manager Cochlear Deutschland und Koordinator des Verbundprojektes. „Konkret ging es darum, ein Funktionsmuster bzw. den Prototypen einer App zu entwickeln, mit der Nutzer aus dem Alltag heraus ihr Feedback geben können. Als Gegenstück zur App wollten wir eine PC-Software für Audiologen, Hörakustiker und Ärzte entwickeln; eine Art Dashboard, an dem sie die Tests für die Nutzer individuell konfigurieren und die gewonnenen Daten sichten können.“

„Die im Projekt entwickelten Tools eröffnen die Chance, weit mehr über das alltägliche Hören mit Hörgerät und CI zu erfahren; darüber hinaus auch über die Zufriedenheit mit anderen audiologischen Lösungen“, so Dr. Horst Hessel abschließend. „Perspektivisch eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Arbeit von Audiologen, Hörakustikern und Herstellern; es gibt nicht nur die Aussicht, die unmittelbare Betreuung des einzelnen hörgeschädigten Patienten zu optimieren; eine große Zahl gewonnener Nutzerdaten kann auch eine wertvolle Basis für die Weiterentwicklung von Anpassstrategien sowie für neue Produkte sein. Profitieren werden davon insbesondere die hörgeschädigten Menschen selbst. Ihr unmittelbares Feedback aus dem Alltag ist der Schlüssel zu noch besserem Hören mit Technik, zu weniger Höranstrengung und zu einem Mehr an gesellschaftlicher Teilhabe.“

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